Nasenarbeit für alle Hunderassen jeden Alters
Fährtentraining ist „Nasenarbeit“ für unseren Hund und somit grundsätzlich für alle Rassen geeignet. Bei der „Fährte“ folgt der Hund einer Geruchsspur und bewältigt weitere Aufgaben wie zum Beispiel das Verweisen eines Gegenstandes.
Wie „Fährten“ funktioniert:
Jeder Hund besitzt rund 220 Mio. Riechzellen, wir Menschen haben etwa 5 Mio. Diese Riechzellen werden bei unserem Hund einzeln ans Gehirn gesendet. Aus diesem Grund ist Fährtenarbeit eine Konzentrationsarbeit bei der sich die Körpertemperatur unseres Hundes um 1-2 Grad erhöht. Unser vierbeiniger Freund erkennt an der Fährte ob es sich um Mensch-Tier, alt-jung, krank-gesund, schnell-langsam, gehetzt-entspannt und welche Richtung der Verlauf nimmt.
All diese Erkenntnisse machen wir uns beim Training und beim Fährten zu Nutze.
Grundsätzlich unterscheidet man folgende „Fährtentypen“:
Die „klassische“ Fährte:
Teil der FCI-IGP Prüfung sowie der Fährteneinzelprüfungen FCI-IFH
Die „klassische“ Fährte besteht aus einer Geruchsspur verursacht überwiegend durch Mircoorganismen, die man beim Auftreten auf organische Böden (Wiese, Wald, Acker, eben alles, was nicht künstlich verdichtet und versiegelt wurde) freisetzt beziehungsweise zerstört. Dieser Geruchsspur kann ein Hund sehr gut folgen und diese auch gut identifizieren. Sie ist allerdings abhängig von einer Trittspur, wobei es zunächst egal ist, wer diese legt.
Diese Trittspur ist bei Anfängerhunden zunächst recht kurz (50 bis 100 Meter), später kann sie gerne länger sein (bis zu mehreren Kilometern). Je länger die Spur ist um so mehr muss sich der Hund konzentrieren, das ist „harte Arbeit“ für ihn. In die Spur werden Richtungsänderungen und Bodenwechsel eingebaut, natürlich auch Hindernisse wie Baumstämme, Fels- und Straßenüberquerungen oder Unterholz. Zur Ausbildung gehört auch das Verweisen von Gegenständen, die der Fährtenleger mit platziert hat. Die „klassische Fährte“ entwickelt ihre typische Geruchscocktails erst nach einiger Zeit, behält sie dafür lange an. Eine solche Spur bleibt vor der Nachsuche mindestens 20 Minuten liegen sie kann aber auch locker 12 Stunden alt sein.
Man-Trailing:
Unter Man-Trailing versteht man die gezielte Suche nach einer bestimmten Geruchsspur eines Menschen. Der Mensch verliert beim Bewegen jede Menge Hautschuppen, tote Zellen und andere Geruchspartikel, die der Hund eindeutig riecht und so die Spur wahrnehmen kann. Dieser Spur kann der Hund folgen. Dabei spielen dann die Untergründe auch keine Rolle, eine solche Spur kann beispielsweise auch auf Asphalt gefunden werden, aber die Wetterverhältnisse beeinflussen dafür die Fährte stark. So kann sich der Hund durchaus mehrere Meter parallel zur Fährte bewegen, möglicherweise wurden die Geruchspartikel vom Wind verweht. Auch muss der Mensch nicht selbst den Boden berühren, er kann beispielsweise mit dem Fahrrad fahren, die Spur bleibt dennoch. Auch bei der Man-Trailing Spur werden Gegenstände „verloren“, die der Suchhund verweisen soll.
Schlepp-Fährte:
Dieser Typ der Fährte wird überwiegend im jagdlichen Bereich trainiert und eingesetzt, dort typischerweise als Schweißfährte (Schweiß – als Jagdfachausdruck für das „Blut des Wildes“). Dabei wird ein Gegenstand (meist ein totes Tier) über den Boden gezogen. Dieses Tier verliert Blut und Hautschuppen, der Hund kann dieser Spur sehr gut folgen. Der praktische Nutzen liegt auf der Hand: ein angeschossenes Wildtier wird immer flüchten und sich dann irgendwo zum Sterben niederlegen. Der Hund soll dieses Tier auffinden und der Jäger kann es somit „erlösen“. Oft werden Schlepp-Fährten auch mit Bluttropfen (eben „Schweiß“) gelegt. Diese Schlepp-Fährten sind typischerweise im dichten Unterholz oder schwierigen Gebiet zu legen, die Liegedauer ist dabei immer 10-12 Stunden Minimum. So lange muss man dem Tier Zeit lassen sich einen Liegeplatz zu finden, würde die Nachsuche früher beginnen, würde das Tier weiter flüchten und hätte größere Qualen zu erleiden.
Neben den drei Hauptfährtenarten gibt es auch noch die Stöbersuche, die im Rettungswesen häufig zum Tragen kommt. Dabei wird der Hund auf einen bestimmten Geruchstyp (Mensch) konditioniert, die er in einem bestimmten Gebiet finden soll. Der Hund wird das Gebiet selbständig „durchstöbern“ und jeden dort gefundenen Menschen anzeigen.
Wir bieten bei uns derzeit die Ausbildung für zwei Arten der Fährte an: die „klassische“ Fährte und – in kleineren Teilmengen – auch das „Man-Trailing“ wobei der Schwerpunkt schon bei der klassischen Fährte liegt. Noch einmal zur Erinnerung: Jeder Hund ist dafür geeignet, bei der Fährte mitzumachen! Der Mensch (Hundeführer) sollte ein wenig Spaß an der Natur, an Wald und Wiese haben, nicht so Wetter abhängig sein (wir sind bei jeder Witterung draußen!) und auch Spaß haben querfeldein zu laufen. Mobilität (Auto) ist ebenfalls notwendig, wir treffen uns an unterschiedlichen Standorten, ansonsten aber braucht man nur Spaß an der Arbeit mit dem Hund :-)
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